Professor Blaser wuchtet Frauen aus

Skandalöse Therapie / 27. Juni 1996, "Facts"

Symbolbild zum Thema Gewalt

Der Berner Psychologieprofessor und Sexualtherapeut Andreas Blaser hat eine merkwürdige Spezialität: Patientinnen "auswuchten", wenn sie Probleme mit dem Koitus haben.

Andreas Blaser gilt in weiten Kreisen Berns als hochanerkannte Persönlichkeit. Er trägt den Titel eines Professors der Psychologie, ist Leiter sowohl der Klinischen Psychologen an der Psychiatrischen Universitätspoliklinik wie auch der Sprechstunde für Psychosomatik und Sexualtherapie am Frauenspital. Blaser forscht und lehrt an der Universität, erstellt Gerichtsgutachten, betreibt zudem eine psychotherapeutische Privatpraxis und gilt als der Sexualtherapeut in Bern. Viele halten ihn auf diesem Gebiet für eine echte Koryphäe.

Als Sexualtherapeut ist Blaser in einem besonders sensiblen Bereich tätig, der hohe ethische Anforderungen stellt. Schon Masters und Johnson, die eigentlichen Begründer der modernen Sexualtherapie, wussten, dass "sich der Patient dem Sexualtherapeuten gegenüber in einer äusserst verletzlichen Position befindet." Dem amerikanischen Forscherpaar, auf das sich auch der in den USA geschulte Blaser gerne beruft, legte auf eine Verhaltensregel besonderen Wert: "Nacktheit des Patienten während einer sexualtherapeutischen Behandlungssitzung ist unethisch."

"Therapeutische Kunstfehler"

Blaser kümmern solche Regeln wenig. Im Gegensatz zu anerkannten sexualtherapeutischen Schulen und Institutionen wie denjenigen in Zürich, Genf, Hamburg oder Frankfurt arbeitet der Berner Professor nämlich mit einer Reihe von Berührungs- und Massagetechniken, die von Fachleuten als "therapeutische Kunstfehler" eingeschätzt und als "Machtmissbrauch" kritisiert werden.

Exemplarisch lassen sich die massiven Grenzverletzungen Blasers am Beispiel seiner besonderen Spezialität, der Vaginismus-Behandlung, belegen.

Frauen, die unter Vaginismus leiden, können einen Penis wegen Krämpfen in der Vaginalmuskulatur nicht oder nur unter Schmerzen in sich aufnehmen (siehe Kasten). Gemäss Fachliteratur und Experten stellen die Betroffenen eine besonders empfindliche Klientel dar. Diese Frauen, heisst es, hätten ein schlechtes Selbstwertgefühl, fühlten sich isoliert und hilflos und suchten die Schuld für ihr "Versagen" bei sich selber. Sie seien oftmals zermürbt und verzeifelt, litten unter Schamgefühlen, empfänden sich als Versagerinnen und seien bereit, alles zu unternehmen, um ihrem Leiden ein Ende zu setzen. Oftmals stünden sie unter schwerem Druck ihres Partners, nicht selten verspürten sie einen drängenden Kinderwunsch.

Die Vaginismus-Behandlung, unter Fachleuten umstritten, sieht nun vor, dass sich die betroffenen Frauen, unterstützt von Entspannungsübungen, Silikon-Stäbe in die Scheide schieben lassen, die so gross sein können wie ein erigiertes männliches Glied. Sie sollen dabei erfahren, dass eine Penetration durchaus schmerzlos und ungefährlich sein kann.

Kritiker wie der Berner Paartherapeut Klaus Heer, aber auch zahlreiche Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker, lehnen diese Methode indessen ab. Sie bezeichnen sie als "mechanisches Auswuchten" der Frau, das "bar jeder Phantasie" darauf abziele, einen "subtilen Widerstand gewaltsam zu brechen."

Blaser führt Stäbe eigenhändig ein

Therapeuten, die diese Methode dennoch anwenden, legen grossen Wert darauf, dass nicht etwa eine Drittperson, geschweige denn ein Mann, die Stäbe in die Scheide einführt, sondern dass die Patientin diese Behandlung absolut selbständig ausführt, um die Situation vollständig kontrollieren zu können. Der Zürcher Psychiater und Sexualtherapeut Peter Gehrig etwa geht sogar so weit, dass er es den Frauen überlässt, sich die Objekte zum Einführen selber auszusuchen. Gemäss seiner Erfahrung bevorzugen Frauen die eigenen Finger, Kerzen oder andere phantasievolle Lösungen, die sie als sinnlicher empfänden als die sterilen Stäbe. Gehrig betont zudem, wie wichtig die psychologische Bearbeitung der hinter dem Vaginismus stehenden Ängste sei.

Professor Blaser hingegen setzt sich über diese gefestigten Erkenntnisse und alle damit verbundenen Subtilitäten hinweg. Ausgerechnet er, der keineswegs Mediziner, sondern Psychologe ist, führte seinen Patientinnen die Silikon-Stäbe eigenhändig ein. Fachleute bezweifeln, ob der Psychologe Blaser zu solchen Eingriffen überhaupt legitimiert ist.

Nach Ansicht des Zürcher Sexualmediziners Professor Claus Buddeberg sind "Untersuchungen und Behandlungen, die den Körper und das Körperinnere betreffen, Ärzten und Ärztinnen vorbehalten." Peter Gasser, Direktionssekretär der Berner Gesundheits- und Fürsorgedirektion, räumt ein, dass "ein Psychotherapeut Patientinnen nicht gynäkologisch, auch nicht vaginal, untersuchen darf, da dies nicht in seinen fachlichen Kompetenzbereich fällt." Blaser hingegen verweist auf sogenannte "Delegationsverträge" mit dem Berner Frauenspital, die auch ihm als Psychologen die Vaginismusbehandlung gestatten würden.

Diese Verträge wurden vor rund drei Jahren abgeschlossen und kamen auf Initiative von Frauenspital-Direktor Henning Schneider zustande. Schon damals war Blasers sexualtherapeutische Arbeit ins Gerede gekommen, und Schneider wünschte eine schriftlich fixierte Lösung. Dass er auf diese Weise einen Psychologen mit körperlichen Untersuchungen und Behandlungen betraute, hält Schneider überraschenderweise für vertretbar, da Blasers Vaginismus-Therapie eine Behandlung sei, die nicht eindeutig der Gynäkologie zugeordnet werden könne, sondern sich in einer Art "Grauzone" befände.

Behandlung wie bei einem Gynäkologen

Unter diesen Umständen erstaunt es nicht, dass Blaser bei seinen Vaginismus-Sessionen lange Zeit einen weissen Arztkittel getragen hatte. Des öfteren behandelte der Nicht-Medizinier die Frauen auch auf einem Gynäkologen-Stuhl. Eine von Blasers Patientinnen im Berner Frauenspital beklagte sich prompt, sie habe Blaser für einen Frauenarzt gehalten. Der Professor sah sich veranlasst, das peinliche Missverständnis schriftlich aufzuklären.

Auch andere Frauen wähnten sich bei einem Gynäkologen. Karin P.* reagierte zutiefst empört, als sie erfuhr, dass nicht ein Mediziner, sondern ein Psychologe sie gynäkologisch untersucht und sexualtherapeutisch behandelt hatte. Die Vaginismus-Patientin behielt die "Sitzungen bei Dr. Blaser" in "absolut katastrophaler Erinnerung". Sie bezeichnet sie heute als "eindeutige Gewalterfahrung, die mir ausser einem verstärkten Ohnmachtsgefühl und wiederholter Frustration über mein Versagen nichts gebracht haben". Sie habe sich von Blaser "überrumpelt" gefühlt. Bereits im Verlauf der ersten Konsultation habe er die Stäbe nach einem kurzen Gespräch eingeführt. Bei allen weiteren Konsultationen habe er wiederum eigenhändig die Stäbe hineingeschoben, "um zu testen, ob sich meine Verkrampfung schon gelöst hat."

Ungefähr ein halbes Jahr nach Abschluss der Behandlung rief Blaser Frau P. an einem Abend zu Hause an und erkundigte sich nach dem Erfolg seiner Therapie. Karin P. hat auch dieses Telefon-Gespräch in denkbar schlechter Erinnerung: "Ich wollte mit der Sache nichts mehr zu tun haben, und der Anruf war mir peinlich, deshalb log ich und sagte, es sei jetzt alles in Ordnung."

Während rund zehn Jahren führte Blaser Vaginismus-Behandlungen auch in der Privatpraxis des Berner Gynäkologen Marcel Walther aus. Walther wurde im Frühling dieses Jahres landesweit bekannt, nachdem er seine Schwägerin ermordet und sich wenig später selber umgebracht hatte. In Bern war schon seit langem ruchbar geworden, dass der Frauenarzt Kunstfehler begangen, aber sich auch sexistische Entgleisungen geleistet haben soll. Eine Frau reagierte nach einer unerwünschten Genitalmassage des Gynäkologen mit Symptomen des Vaginismus. Blaser und Walther kooperierten gut. Die Zuweisung von Patientinnen an den Sexualtherapeuten funktionierte so problemlos, dass Blaser sogar über einen eigenen Schlüssel für Walthers Praxis verfügte.

Doppelte Männermacht

Sowohl in Walthers Privatpraxis als auch im Berner Frauenspital führte Blaser Vaginismus-Behandlungen mitunter auch in Gegenwart der Ehemänner der Patientinnen durch. Die Frauen sahen sich, halbnackt, mit gespreizten Beinen, einer doppelten Männermacht ausgeliefert - eine überaus demütigende Situation für die Betroffenen. Der Zürcher Sexualtherapeut Gehrig hält diese Dreierkonstellation für "unhaltbar".

Blaser setzte alles daran, um sein Tun auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen. 1991 konnte er die Berner Ärztin Christine Schnyder-Lüthi dafür gewinnen, unter seiner Leitung eine Dissertation zur Vaginismustherapie in Angriff zu nehmen. Ihr Status als Medizinerin kam Blaser überaus gelegen; dass sie als Frau diese Arbeit schrieb und damit Blasers männlich motivierter Behandlungsart weibliche Akzeptanz verschaffte, ebenfalls.

Blaser und Schnyder-Lüthi bildeten zwei Patientinnen-Gruppen. Den einen Frauen wurde die Handhabung der Silikon-Stäbe nur mit Worten erklärt; den andern wurden sie eigenhändig in die Vagina eingeführt. Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, welche Art der Instruktion zu besseren Resultaten führte. Die Studie förderte ein "Unentschieden" zutage.

Heute distanziert sich Blasers "Doktortochter" Schnyder-Lüthi aufs deutlichste von der Anwendung der manuellen Methode. Die Ärztin betont, dass es ihr heute selbst als weibliche Therapeutin "zuwider" sei, den Betroffenen die Stäbe eigenhändig einzuführen. Sie wolle die Autonomie ihrer Patientinnen und deren individuelle Entwicklung fördern und keineswegs die Vorstellung bestärken, dass ihre Sexualität ihren Partnern gehöre. In ihrer psychotherapeutischen Arbeit erfahre sie, wie sehr die Frauen die Beschränkung auf das Gespräch schätzten.

Seit wenigen Wochen will nun auch Blaser den Zeitgeist erkannt und beschlossen haben, die Silikon-Stäbe nicht mehr eigenhändig einzuführen. Blaser sagt, er betraue mittlerweile eine Hebamme mit dieser Aufgabe und stehe jeweils nur noch daneben.

Kehrtwendung unter äusserem Druck

Seine partielle Kehrtwendung hat Blaser, wenn überhaupt, unter äusserem Druck vollzogen. Vor zweieinhalb Monaten steuerte er in einem "Facts"-Interview (38/1995) einen wahrhaft überraschenden Beitrag zur Debatte über sexuelle Ausbeutung in Therapien bei. Blaser zitierte einen Patienten, für den "die sexuelle Beziehung zu seiner Psychotherapeutin das Beste gewesen ist, was ihm hat passieren können", und leitete daraus und aus zwei weiteren ähnlich gelagerten Beispielen ab, "dass sexuelle Handlungen in Therapien auch einen positiven Ausgang haben können."

Psychologen, Psychiater und Psychotherapeutinnen reagierten auf die Äusserungen des Professors mit Empörung und Entsetzen. Sie disqualifizierten seine Statements als "indiskutabel", "unhaltbar" und "unverantwortlich". Ein Mitglied der Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen FSP, der auch Blaser angehört, forderte eine Stellungnahme des FSP-Vorstands. Das Mitglied reklamierte die Verletzung der verbandseigenen Berufsordnung durch Blaser. Gemäss dieser Berufsordnung haben FSP-Mitglieder "alle Verhaltensweisen sexueller Art gegenüber Klientinnen und Klienten zu unterlassen".

Mit etwelcher Verzögerung hat nun auch Professor Hans-Ulrich Fisch, der Leiter der Psychiatrischen Universitätspoliklinik in Bern und Vorgesetzter Blasers, reagiert. Fisch hat gegen Blaser ein Verfahren bei der Berner Gesundheits- und Fürsorgedirektion eingeleitet. Er wolle, wie er selber sagt, "Klarheit bezüglich Blasers Aussagen erhalten."

An den provokativen Aussagen Blasers befremdet nicht nur der Inhalt, sondern auch der Zeitpunkt. Es war leicht voraussehbar, dass solche Äusserungen im selben Jahr, in dem der Fall des Zürcher Psychiaters und sexuellen Belästigers Emil Pint‚r die Missbrauchs-Debatte neu entfacht hat, einen Sturm der Entrüstung auslösen würden. Seine Versuche, das schwierige Thema der sexuellen šbergriffe in Therapien kritischer und differenzierter als andere zu betrachten, seien fehlgeschlagen, rechtfertigt sich Blaser. Er werde ständig missverstanden.

Offensichtlich reizt Blaser das Spiel mit dem Feuer. Der Professor gilt als Experte, der gern provoziert. Freunde bezeichnen den Einzelgänger auch als "agent provocateur". Blaser selber stellte sich anlässlich einer Tagung einmal als "advocatus diaboli" vor. Der 52jährige, der in seiner Jugend geboxt hat und noch immer Waffenläufe bestreitet, liebt Gratwanderungen über alles. Dass er dabei, zumindest in beruflicher Hinsicht, zuweilen abstürzt, nimmt er offensichtlich in Kauf.

Hat Blaser nichts zu befürchten?

Konsequenzen brauchte Blaser bislang keine zu befürchten; der Professor kann sich der Unterstützung breiter Kreise sicher sein. Ein weitgespanntes Beziehungsnetz quer durch den "Berner Filz" aktiviert sich zuweilen selber, wenn dem honorigen Therapeuten Unannehmlichkeiten drohen. Beschwerden von Mitarbeiterinnen oder Patientinnen an seinen Arbeitsplätzen in der Psychiatrischen Universitätspoliklinik und im Berner Frauenspital überstand Blaser bisher unbeschadet.

Peter Landolf, Mitglied der Berufsordnungskommission des Psychologenverbands FSP, kennt "den Andi" sehr gut und sieht "von der Berufsethik her keinen Grund, ihm einen Verweis anzuhängen". Ursula Sauter-Schär, die Ombudsfrau des Verbandes Bernischer Psychologinnen und Psychologen VBP, hält es für möglich, dass Blaser seine Statements "gar nicht so ernst meint, wie er es sagt". Sie kennt den Kollegen Blaser seit 25 Jahren. Professor Wolfgang Böker, Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Bern, schätzt den Kollegen wegen seiner "grossen Erfahrung und Korrektheit" sehr. Selbst Klaus Grawe, der international bekannte Psychologie-Professor aus Bern, zeigt sich angetan vom "absolut seriösen Forscher und Therapeuten Blaser". Immerhin markiert Grawe Abstand zu Blasers körperorientierter Sexualtherapie.

Doch allmählich dreht der Wind. Ernstzunehmende Experten gehen dezidiert auf Distanz zu Blaser: Sexuelle Kontakte in Abhängigkeitsbeziehungen, sagen sie einhellig, seien immer als missbräuchlich zu verurteilen. Übergriffe in Therapien - so laute heutzutage der internationale Wissensstand - seien nicht anders zu werten als der Vollzug des Inzests.

Die Anzahl der gegen Blaser geäusserten Vorbehalte wird immer grösser. Die Berner Beratungsstelle für vergewaltigte Frauen und Mädchen registrierte Reklamationen über "das irritierende Verhalten des Therapeuten Blaser". Eine ehemalige Krankenschwester des Frauenspitals erinnert sich, dass "zwei ihrer Patientinnen weinend von einem Termin bei Professor Blaser zurückkamen". In der Folge hätte ihr Team versucht, neue Ärzte davon zu überzeugen, dass weibliche Opfer von sexuellen šbergriffen nicht mehr von Blaser psychologisch betreut werden sollten.

Von den von "Facts" befragten Berner Frauenärztinnen und Psychotherapeutinnen würde keine dem Sexualitäts-Spezialisten ihre Klientinnen schicken, ja, sie würden teilweise sogar von einer Konsultation bei ihm abraten. All diese Frauen fühlen sich angesichts der Blaser'schen Distanzlosigkeit irritiert. Eine ehemalige Assistenzärztin des Frauenspitals moniert, Blaser halte "die übliche mitteleuropäische Gesprächsdistanz nicht ein", ständig komme er einem zu nahe. Immer wieder heisst es, der Therapeut ziehe Frauen mit Blicken regelrecht aus.

Sexuelle Ausbeutung

Nun verletzt Blaser nicht nur als Vaginismus-Experte, sondern auch mit seiner sonstigen sexualtherapeutischen Praxis gängige Grenzen. Freimütig erzählt er, dass er Patientinnen auch an den Innenseiten der Oberschenkel oder am Bauch massiere, um ihnen das Gefühl zu vermitteln, wie schön und entspannend es doch sein könne, sich auch an solchen Körperteilen berühren zu lassen. Dabei stehen oder liegen seine Klientinnen nackt oder zumindest teilweise entblösst vor ihm.

Die Paartherapeutin Rosemarie Welter-Enderlin hält unmissverständlich fest: "Sexualtherapeuten, die Frauen am Körper berühren und behaupten, dass sie sich auf diese Weise entspannen lernen, machen sich der sexuellen Ausbeutung schuldig." Der Zürcher Sexualtherapeut Peter Gehrig schliesst sich ihrer Meinung an: "Patientinnen nackt vor sich zu haben, stellt einen Machtmissbrauch des Therapeuten dar."

Blaser, der sich gerne rühmt, patientenorientiert zu arbeiten, hält dagegen, dass er keiner Frau vorschreibe, nackt vor ihm zu erscheinen. Wer sich allerdings ausziehen wolle, könne auch das bei ihm tun.

Solche Rechtfertigungen stehen in Gegensatz zum heutigen Stand des einschlägigen Fachwissens. So erklärt Buddeberg, dass Patientinnen im Rahmen eines therapeutischen Verfahrens in sogenannte šbertragungen geraten können: Sie verwandeln den Therapeuten in eine Projektionsfigur für frühe Wünsche und können dann die therapeutische Realität recht verzerrt wahrnehmen.

Es liege einzig und allein am Therapeuten, sagt Buddeberg, "die Situation zu kontrollieren und sexuelle Abstinenz jeder Art sicherzustellen".

* Name von der Redaktion geändert

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© Barbara Lukesch